Hot Site of the Week



KW 35/1997, Loreart & Bücherwelt

 

Loreart & Bücherwelt  


The Crazy World of Loreart -

The Bibliomaniac Test

http://www.loreart.com



Diese Site ist sehr lustig, hätte wohl Konrad Bayer nach einem Ritt durch die Alphabetisierungsmaschine von Loreart triumphiert. Tritt der Analphabet dem Alphabet bei Bayer noch in Rudeln entgegen und überfällt Ausflügler wie UserInnen, wird er auf Loreart glatt adoptiert, auch die letzten Buchstaben finden sich in einem Buch wieder oder in der Rede von Gerhard Köpf auf eben dieser Site.

Jetzt kommt die Katastrophe? Aber nein. Da die Erfindung der Schreibmaschine der Gewohnheit zu diktieren enormen Auftrieb gegeben hat, begleite ich Sie mit einem "Zwölf-Pfund-Sterling-Blick", als Angestellte der Alphabetisierung, durch Loreart und Tastaturen. Kommen Sie nur! Treten Sie näher, denn Dichten an der Schreibmaschine ist so etwas wie Drachen steigen lassen.

Loreart erinnert irgendwie an eine Zeitung, informativ wie ein Spannungregler, schnell wie ein Express und dicht wie eine Warteschlange. Das Magazin ist voll, Zigarren können geraucht, Cognacs geschwenkt und Skatspiele beendet werden. Die Zeit auf Loreart berechnet sich aus: Fülle mal Lesegeschwindigkeit. Baden Sie nicht mehr dreimal am Tage, nur in der Hoffnung, das Telefon würde dann läuten! Werfen Sie Ihre Münzen nicht in den nächsten Brunnen, sparen Sie fuer Loreart, blättern Sie mit mir durchs Archiv der Letternwirtschaft. Freilich die Lust auf Bücher und Lesefieber sei vorausgesetzt.

Anlegen möchte ich Ihren Rundgang auf drei Ebenen (Bitte lassen Sie Ihre Augen einfach mal im Schmetterlingskasten!): Auf der ersten Ebene begegnen wir, wie in jedem guten Buch oder Spiel, den einfacheren Dingen des Lebens und Lesens: dem Buch als Ware, als ökonomisches Vehikel. Hier treffen Sie auf Kollegen in Gesprächen, Verlagsstände, Markt- und Börsennachrichten, auf Preisverleihungen und die Gliederpuppe, in die Sie sich sicherlich verlieben werden.

Auf der zweiten Ebene treffen wir auf eine Warteschlange, die sich "Die Letzten Buchstaben" nennt. Sie haben nun die Möglichkeit, der Schlange auszuweichen und gleich in die dritte Ebene weiterzuhechten. Andererseits werden Sie wohl dann die Kleistsche Hintertür ins Paradies der "Letzten Buchstaben" nie aufklappen können. Denn die Gliederpuppe plappert dort ganz wunderbar in Lyrik und Prosa, stemmt Literaturzeitschriften wie Hanteln, skizziert rasch noch eine virtuelle Buchmesse und nennt sie "Buchlust", fabriziert nur für Sie den "Text der Woche" und weiß enorm viel über den "Letzten Buchstaben" des Analphabeten: L wie Literatur.

Gut. Sie haben was gegen Warteschlangen und Luftschlangen sind Ihnen auch nicht das oberste Fach im Wäscheschrank. Na gut, dann folgen Sie mir auf die dritte Ebene. In den zwanziger Jahren gab es einen Schlager. >>Ganz allein am Telefon, ganz allein und melancholisch<<. Auch Bayers Analphabet hat sich längst lässig in die Gliederpuppe verliebt und lädt uns ein, das Buch zu adoptieren. Sie glauben, das Spiel hätte sich nicht gelohnt? Tja Mitarbeit ist nicht aller Laster Ende, aber auch keine Schwiegermutter! Loreart eröffnet Ihnen einen Textbasar, einen Rahmen für Ihre Texte, läßt Ihnen einen detailreichen Literatur-Newsletter per E-mail ins Heft flattern, öffnet die Pforten in Presse-, Multimedia- und Kunstwelten, serviert wieder im Café Central eine wunderbare Mailange.

Konrad Bayer läßt in seinem Stück "der analphabet" am Ende einen gemieteten Zuschauer von den Schauspielern erschlagen. Loreart ist von Natur aus eckig und benötigt keine gemieteten Zuschauer, das Buch wird als aufklappbare Bühne inszeniert, die Leser sind der notwendige Einband. Schmetterling wie Augen sind nun wieder aufzuklappen, der Rundgang ist nun zuende, wenngleich Loreart nie wirklich ein Stundenglas war. Adoptieren Sie ein Buch - Spielen Sie in der Bücherwelt. Oder läßt sich eine Glühbirne durchschneiden?




Lothar Reese
eMail: lreese@loreart.com
Max-von-Laue-Ring 72
30627 Hannover

EBOX: 02561-91371-1627





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