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KW 7/1998, Lyrikmaschine

 

Martin Auers Lyrikmaschine   
 
 
"Aus dem Wörterbuch des Mystischen Anarchismus: 
PARANOIA, die. Verfolgungswahn. Standardzustand der Menschen des 20. und 21. Jahrhunderts. Beispiel: "Um Himmels Willen, ich bin der einzige hier, der nicht paranoid ist!" 

http://ourworld.compuserve.com/homepages/Poetry_Machine/ 

Sicherlich stellt "Martin Auers Lyrikmaschine", den Anziehungspunkt seiner Webseite dar, jedoch auch andere Highlights wie Auszüge aus seinem neuen Roman "Das Kloster der Erleuchteten" oder "Kleines Handbuch der anarchistischen Mystik" sind durchaus interssant.  

"Vorwort des Herausgebers  

Die "Geschichte des Klosters der Erleuchteten" ist nicht, wie öfters behauptet wurde, von mir verfaßt, sondern wurde mir von Außerirdischen übergeben, mit dem Auftrag, sie als Botschaft an die Welt zu verbreiten. Ich bin mir freilich nicht sicher, ob sie mit dieser Botschaft bezwecken, die Menschheit aufzuklären oder eher die allgemeine Verwirrung noch zu vergrößern und den Planeten für eine Eroberung reif zu machen..."  

Die Bücher von Martin Auer können Online bestellt werden, er warnt allerdings davor: "Wenn Sie Stammkunde in einer Buchhandlung sind und dort freundlich und sachkundig beraten werden, in Büchern schmökern können und vielleicht sogar mit einer Tasse Kaffee bewirtet werden, dann halten Sie Ihrer Buchhandlung auf jeden Fall die Treue. Solche gibt's nämlich immer weniger..."  

Jetzt aber nochmal zurück zur "Martin Auers Lyrikmaschine"

"Die Lyrikmaschine bietet mehrere Einstiegsmöglichkeiten in das poetische Netz. Ein Ausstieg wird nicht zur Verfügung gestellt. 
Es gibt keinen Endpunkt, keine Schlußpointe. Da es nicht so einfach ist, festzustellen, ob schon alle Knotenpunke des Netzes besucht wurden, wird das Immer-wieder-Lesen der einzelnen Gedichte gefördert. Denn nur so können bisher unentdeckte Räume des Netzes aufgestöbert werden. Das Universum des poetischen Netzes ist zwar nicht unendlich, aber doch unbegrenzt."  

Wie funktioniert seine Lyrikmaschine? Beispiel:  

Wir werden dir nichts geben. 
Geh, und zünde die Wüste an, 
geh, und versteinere die See, 
wir werden dir nichts geben! 
Was unser ist, muß es bleiben. 
Kein Hälmchen soll uns genommen werden, 
kein Stein uns entwendet, 
kein Tropfen Speichels entzogen. 
Schrei vor unserer Türe, 
brich nieder an unserer Schwelle, 
du wirst unsren eisernen Mündern 
keinen Seufzer entlocken. 
Ein jeder bewahre das Seine. 
So ist es gut. 

Stein anklicken  

Die mit Sicheln mähen 
übern Boden gebückt 
mit versteinertem Rücken. 

Die mit Stöcken graben 
im verkrusteten Boden 
unterm Blei der Sonne. 

Sie haben Erde zwischen den Zähnen 
und Steine unter der Zunge. 

Die mit Sicheln mähen 
übern Boden gebückt 
mit versteinertem Rücken. 

Die mit Stöcken graben 
im verkrusteten Boden 
unterm Blei der Sonne. 

Sie haben Erde zwischen den Zähnen 
und Steine unter der Zunge. 

u.s.w. 

Es sind viele aufeinander verlinkten Gedichte, das Ende ist nicht abzusehen...  

Die Webseite befaßt sich aber auch um andere, nicht literarische Themen wie: "Die Casa Hogar, Ein Kinderheim und Ausbildungsprogramm für begabte Schüler aus ländlichen Gebieten Guatemalas." oder "Die Ereignisse von Skoliossa", "Hier gehts um den Tod. Um das Recht sich auszulöschen. Der Tod ist das Größte, weil er endgültig ist. 
Darum soll der Tod hier gefeiert werden." ebenso sein Bilderbuch "Die wahrhafftigen Aventüren des Rhinocerus" wo das Nashorn immer im Mittelpunkt steht. 
Ebenso "Ich aber erforsche das Leben" Die Lebensgeschichte des Naturforschers Jean-Henri Fabre. 

Ganz neu zu bewundern sind die Kinderseiten von Martin Auer, "Martin Auers Geschichtenmaschine"  

"Notizen zur Überwindung der Zivilisation: Umfangreiche Notizen zu einem "philosophischen Roman" werden hier zur Diskussion gestellt.  
Einerseits in der Hoffnung auf kritische Rückmeldungen, andererseits, um schon jetzt zu unterstreichen, wie wichtig es wäre, mal wieder über Alternativen zur gegenwärtigen Gesellschaftsordnung nachzudenken. " 
 

eMail: 100571.2073@compuserve.com