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Intstitut für Neue Kulturtechnologien

KW 52/1996, Public Netbase





 

Public Netbase - Intstitut für Neue Kulturtechnologien



oder


das Kunstwerk im Zeitalter der biokybernetischen Selbstreproduzierbarkeit


http://www.t0.or.at/netbase.htm



"Die digitale Telekommunikation, unterwegs zum Hypermedium und zur globalen Konnektivität der Infosphäre, provoziert eine bereichsübergreifende Durchdringung von Kunst und Wissenschaft auf den Grundlagen einer von neuen Technologien bestimmten Gesellschaft. Die Datenmatrix - als Basis einer auf elektronische Informationstechnologien gestützten Kultur - fordert ein neues Kunstverständnis und Raum für die sich daraus entwickelnden Modelle der Kunstausübung."


(Intistut für Neue Kulturtechnologien t0)

 


Public Netbase präsentiert sich als Forum für freie Kommunikationsmittel und eine "Informationsgesellschaft ohne Reue". Entsprechend kritisch ist auch der Anspruch an Online-Publikationen und Informations-Service. Public Netbase sieht sich nicht nur als Raum für Projektdarstellungen und Archivbank, sondern auch als Server mit Hilfestellung. Es werden sowohl verbilligte Internet-Accounts an KünstlerInnen und Kunstinteressierte als auch Einschulung und Serviceleistungen angeboten. Wie schon das ähnlich gelagerte Internet-Kunst-Projekt "THING VIENNA" wird Public Netbase vom österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst unterstützt. Mehrere Auszeichnungen sind dem Projekt schon zuerkannt worden unter anderem der Preis in der Kategorie "WorldWideWeb" im Rahmen des Prix Ars Electronica 1995.

Den Rahmen für ein Informationsarchiv bilden bei Public Netbase verschiedene Online-Medien: "Zer0 News" versteht sich als kritische Online-Publikation, die Texte zu Themen im Bereich Neue Medien und Medientheorie bereitstellt. Das Institut für Neue Kulturtechnolgien t0 selbst verwaltet seit Sommer 1994 eine eigene Datenbank. "Kunst und Diskussion" bietet allen Interessierten einen Zugang zu wissenschaftlichen, kommunalen und privaten Datenbanken.

Auf Projektebene sind bei Public Netbase einige Medien eingebunden. So etwa die Frauenzeitschrift "AUF", deren Schwerpunkt auf feministischer Analyse und die Publikation von Forschungsergebnissen liegt. Geboten werden aber auch links zu Themenschwerpunkten und ein Photoarchiv. Leider ist die Online-Version noch nicht sehr ausgearbeitet. Die Literaturzeitschrift "Wespennest" präsentiert ihren Online-Ableger des Printmediums. Abrufbar sind die Inhaltsverzeichnisse aller Nummern, jedoch nur einen kleine Auswahl der aktuellen Nummer steht zum Download bereit. Repräsentativ ist die Online-Präsenz der Zeitschrift dennoch, klar durchstrukturiert wird die Vielfältigkeit der renommierten Zeitschrift ersichtlich.

Auch auf Projektebene überzeugt Public Netbase. In der virtuellen "ZERO ZONE" können alle Public Netbase-UserInnen ihren Beitrag vorstellen. Aber auch Kooperationen mit KünstlerInnen und internationalen Organistationen sind vertreten. Einige Projekte und Organisationen seien stellvertretend hier kurz umrissen:

Das Institut für Neue Kulturtechnologien macht den Anfang mit öffentlichen Internet-Terminals, die ein Depot bilden, einen Veranstaltungsraum, der zu unterschiedlichsten Bezügen und Themen genutzt werden kann (z.B. die Veranstaltung: "nach techno? pop, kunst und die neunziger"). Im Literaturbereich verbunden ist IPPOI (interpersonal poetry on internet), der Online-Ableger der Schule für Dichtung in Wien. Geworben wird um Poesiewillige aus aller Welt, die Lust auf einen live-chat via Café Stein/Wien haben. Ein weiteres ambitioniertes Literaturprojekt ist "riviera", eine Datenbank "voller Obsessionen und Dämonen". Nach dem Muster des surrealistischen Spiels der "Cadavres Exquis" aufgebaut, d.h. hat ein wenig mit dem alten Spiel "stille Post" auf Papier zu tun, und setzt voll auf den Zufall. Geboten werden dann mehr oder weniger zufällige Anordnungen einer literarischen Netzwerk-Reise.

An ausgestellten und vorgestellten Kunstprojekten reicht die Palette sehr weit. Von "e-scape", einem Hypermedien-Projekt, das mit ausgefeiltester VRML-Technik fungiert und interagiert, über Constanze Ruhms und Peter Sandbichlers Beitrag "Kanal" zur Biennale von Venedig 1995 bis zur sehr amüsanten Baustelle von Max Moswitzer, die dem Hypermedienkünstler Konrad Becker gewidmet ist und wirklich nicht nur dem Namen nach ein "goldenes Kalb" meint.

Public Netbase war 1995 der erste öffentliche Internet-WWW Zugang in Wien und präsentiert sich auch immer noch sehr offen und vielfältig. Public Netbase ist vor allem für all jene, die im Kunst- und Kulturbereich gute Startpunkte suchen, wie auch "THING Vienna", eine bunte Fundgrube. Wer über genügend Zeit und Durchhaltevermögen verfügt, kann sich den gesamten Umfang des Instituts für Neue Kulturtechnologien erschließen, aber es bietet auch dem "Durch-Surfer" der Datenautobahn hinreichend Gelegenheit, mehr als nur ein Auge auf österreichische Kulturprojekte im Web zu werfen.


Institut für Neue Kulturtechnologien t0



Francisco Webber de Sousa
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