|
Public Netbase präsentiert sich als Forum für freie Kommunikationsmittel und eine
"Informationsgesellschaft ohne Reue". Entsprechend kritisch ist auch der Anspruch an
Online-Publikationen und Informations-Service. Public Netbase sieht sich nicht nur als
Raum für Projektdarstellungen und Archivbank, sondern auch als Server mit Hilfestellung.
Es werden sowohl verbilligte Internet-Accounts an KünstlerInnen und Kunstinteressierte als
auch Einschulung und Serviceleistungen angeboten. Wie schon das ähnlich gelagerte
Internet-Kunst-Projekt "THING VIENNA" wird Public Netbase vom österreichischen Bundesministerium
für Wissenschaft, Forschung und Kunst unterstützt. Mehrere Auszeichnungen sind dem Projekt
schon zuerkannt worden unter anderem der Preis in der Kategorie "WorldWideWeb" im Rahmen des
Prix Ars Electronica 1995.
Den Rahmen für ein Informationsarchiv bilden bei Public Netbase verschiedene Online-Medien:
"Zer0 News" versteht sich als kritische Online-Publikation, die Texte zu Themen im Bereich
Neue Medien und Medientheorie bereitstellt. Das Institut für Neue Kulturtechnolgien t0 selbst
verwaltet seit Sommer 1994 eine eigene Datenbank. "Kunst und Diskussion" bietet allen
Interessierten einen Zugang zu wissenschaftlichen, kommunalen und privaten Datenbanken.
Auf Projektebene sind bei Public Netbase einige Medien eingebunden. So etwa die Frauenzeitschrift
"AUF", deren Schwerpunkt auf feministischer Analyse und die Publikation von Forschungsergebnissen
liegt. Geboten werden aber auch links zu Themenschwerpunkten und ein Photoarchiv. Leider ist die
Online-Version noch nicht sehr ausgearbeitet. Die Literaturzeitschrift "Wespennest" präsentiert
ihren Online-Ableger des Printmediums. Abrufbar sind die Inhaltsverzeichnisse aller Nummern,
jedoch nur einen kleine Auswahl der aktuellen Nummer steht zum Download bereit. Repräsentativ
ist die Online-Präsenz der Zeitschrift dennoch, klar durchstrukturiert wird die Vielfältigkeit
der renommierten Zeitschrift ersichtlich.
Auch auf Projektebene überzeugt Public Netbase. In der virtuellen "ZERO ZONE" können alle Public
Netbase-UserInnen ihren Beitrag vorstellen. Aber auch Kooperationen mit KünstlerInnen und
internationalen Organistationen sind vertreten. Einige Projekte und Organisationen seien
stellvertretend hier kurz umrissen:
Das Institut für Neue Kulturtechnologien macht den Anfang mit öffentlichen Internet-Terminals,
die ein Depot bilden, einen Veranstaltungsraum, der zu unterschiedlichsten Bezügen und Themen
genutzt werden kann (z.B. die Veranstaltung: "nach techno? pop, kunst und die neunziger").
Im Literaturbereich verbunden ist IPPOI (interpersonal poetry on internet), der Online-Ableger
der Schule für Dichtung in Wien. Geworben wird um Poesiewillige aus aller Welt, die Lust auf
einen live-chat via Café Stein/Wien haben. Ein weiteres ambitioniertes Literaturprojekt ist
"riviera", eine Datenbank "voller Obsessionen und Dämonen". Nach dem Muster des surrealistischen
Spiels der "Cadavres Exquis" aufgebaut, d.h. hat ein wenig mit dem alten Spiel "stille Post"
auf Papier zu tun, und setzt voll auf den Zufall. Geboten werden dann mehr oder weniger
zufällige Anordnungen einer literarischen Netzwerk-Reise.
An ausgestellten und vorgestellten Kunstprojekten reicht die Palette sehr weit. Von "e-scape",
einem Hypermedien-Projekt, das mit ausgefeiltester VRML-Technik fungiert und interagiert, über
Constanze Ruhms und Peter Sandbichlers Beitrag "Kanal" zur Biennale von Venedig 1995 bis zur
sehr amüsanten Baustelle von Max Moswitzer, die dem Hypermedienkünstler Konrad Becker gewidmet
ist und wirklich nicht nur dem Namen nach ein "goldenes Kalb" meint.
Public Netbase war 1995 der erste öffentliche Internet-WWW Zugang in Wien und präsentiert sich auch
immer noch sehr offen und vielfältig. Public Netbase ist vor allem für all jene, die im Kunst- und
Kulturbereich gute Startpunkte suchen, wie auch "THING Vienna", eine bunte Fundgrube. Wer über
genügend Zeit und Durchhaltevermögen verfügt, kann sich den gesamten Umfang des Instituts für
Neue Kulturtechnologien erschließen, aber es bietet auch dem "Durch-Surfer" der Datenautobahn
hinreichend Gelegenheit, mehr als nur ein Auge auf österreichische Kulturprojekte im Web zu werfen.
Institut für Neue Kulturtechnologien t0
Francisco Webber de Sousa
WebMaster & Information engeneering of t0 Institute
eMail: webber@t0.or.at
Webseite vorgestellt von /kat: 106135.3035@compuserve.com
|