Die
Sichtbarkeit ist eine Falle oder im Panoptikum des Strafvollzugs http://www.wuerzburg.de/zelle Im späten Mittelalter waren sogenannte Leib- und Lebensstrafen
(Prügel- und Todesstrafe) im Strafsystem vorherrschend. Kerker dienten
vorwiegend dazu, Straftäter bis zur Gerichtsverhandlung bzw. zur Vollstreckung
der Todesstrafe festzuhalten. Damit beginnt die Geschichte des Strafvollzugs,
die die Initiative Zelle aufbereitet hat und uns über Reformen im
19. Jahrhundert, über den Strafvollzug während des Dritten Reiches
und über moderne Tendenzen im Strafvollzug informiert, begleitet durch
berühmte Gefängnisinsassen der Geschichte: Sokrates, Thomas Morus
oder Miguel de Cervantes. Das Leben im Knast transparenter zu machen, hat sich die Initiative
Zelle, ein Arbeitskreis an der Katholischen Hochschulgemeinde Würzburg,
der seit acht Jahren Gefangene im Würzburger Gefängnis betreut,
vorgenommen. Der Blick in die Maschine zur Scheidung des Paares von Sehen/Gesehenwerden
(Foucault) entwickelt sich zu einem erkenntnisreichen Panorama: Aus historischer
Perspektive läßt sich in die Jetztzeit schwenken, das Leben
im Knast wird durch Themen wie "Weihnachten hinter Gittern",
"Überleben im Knast", "Knastzeitungen" und dem
"Knastlexikon" beschreibbar gemacht und der Strafvollzug durch
notwendiges Hintergrundmaterial wie z.b. Informationen zur Frauenkriminalität
beleuchtet. Durch einen Einstiegstest wird man sich der mangelhaften Vorkenntnisse
in diesem Bereich bewußt, kann sich mit Hilfe von Links mit Knastsprache
oder Homepages von Gefangenen befassen oder sich über Alternativen
zum Strafvollzugs informieren. Damit erreicht die Initiative Zelle jenen Grad an Öffentlichkeit,
den - nach Foucault - Gefangene schwer erreichen können: Sie werden
gesehen, ohne selber zu sehen. Sie sind Objekt einer Information, niemals
Subjekt in einer Kommunikation. E-Mail-Adresse: Initiative.Zelle@ibm.net
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