Ja verdammt, das ist lustig. Sogar sehr. So, nachdem das geklärt wäre widmen wir uns einem
aktutem Problem der scheinbar unverbesserlich neuen Medien. Für viele Mitmenschen (bzw.
solche die sich dafür halten) bietet das besetzte InterNET unter der weisen Führung des
ZYN!-Magazins mannigfaltige Möglichkeiten der Selbstverwirklichung, und des Austauschs. Es
hat den Anschein als würde in diesem wundersamen Netzwerk wirklich jeder seinen
Unterschlupf finden, und die Menschheit hätte endlich einen Sandkasten gefunden in dem
jeder seine Burg bauen darf.
Aber das täuscht. Von weiten Teilen der Welt unbeachtet, wird eine ganze Volksgruppe mit langer Tradition zunehmend
bedroht, und steht langfristig womöglich vor der gänzlichen Ausrottung. Die Rede ist vom international gefürchteten
mitteleuropäischen Spießer. Auf den ersten Blick scheint alles noch seine Richtigkeit zu haben, da diese Gattung eben erst
das World Wide Web entdeckt hat - und nun natürlicherweise damit ebenso zu verfahren gedenkt wie mit so vielen Dingen in
der Vergangenheit. Hier könnte die Natur nun ihren geregelten Gang gehen, und die wuchernden Auswüchse unbeschränkter Freiheiten würden solange
beschnitten bis es dem Spießer auch auch hier endlich so richtig gefällt.
Aber - es wird dieser Gattung plötzlich verblüffend schwer gemacht, da das InterNet
ärgerlicherweise gegen wesentlich gröbere Eingriffe als ihn (wie z.B. nukleare Erstschläge)
gewappnet ist, und somit die meisten seiner erprobten Methoden der Einflußnahme (Zensur,
Verbote, Verbotsschilder, Lynchjustiz, Pogrome etc.) irgendwie nicht recht greifen wollen.
Aber wie wir aus der Spießerbeobachtung in freier Wildbahn wissen, kann diese Gattung äußerst ungehalten
werden wenn sie ihrem Drang nach Ordnung und Regeln nicht frei nachkommen kann. Ihre freie Entfaltung in den
wenigen Spießer-Biotopen wird durch das Verbot von Angriffskriegen, von Ausländerhatz und durch aggressive
Umwelteinflüsse wie freie Meinung, Pressefreiheit, Gleichberechtigung oder Völkerverständigung ohnehin
schon zunehmend bedroht. Das geht sogar soweit, daß der Absatz an Gartenzwergen und Stacheldrahtzäunen nach der Wende immer mehr nachläßt - ein
Alarmzeichen für den Artenschützer!
Internationale Spießerverbände befürchten bereits eine Bedrohung der Artenvielfalt durch
eskalierenden Liberalismus, und erkennen hier deutlichen Handlungsbedarf. Das InterNet
würde dieser bedrohten Gattung in der Tat weite Möglichkeiten bieten, wenn das internationale
Verständniss für unsere rechtslastigen Freunde nicht so erschütternd gering wäre.
Daher fordert ZYN! im Rahmen der aktuellen Zensurdiskussion zu mehr Verständniss für den
europäischen Spießer auf, und ruft die Aktion "Weg mit den Freiheiten - dem Spießer
zuliebe!" ins Leben. Geben wir ihnen fröhlich und ohne Hintergedanken die Kontrolle über die
Server und die Usenet-Groups in die Hand, und sorgen wir endlich für eine Spießergerechte
Gesetzgebung! Behalten wir den alten Spruch der APO in Erinnerung, in dem es heißt: "Erst
wenn der letzte Spießer bekehrt worden ist, werdet ihr merken daß man Freiheit nicht mit
Steinen bewerfen kann!"
Denkt mal darüber nach, eure
[ZYN!-Redaktion]
eMail: mklein@koelner.de